Kommunikation
Gemeine Schimpansen kommunizieren untereinander mit einer Reihe von Lauten und Körperhaltungen. Der häufigste Laut ist der „Pant-hoot“ genannte Ruf, der der Kontaktaufnahme mit entfernten Gruppenmitgliedern dient. Daneben verwenden sie auch einen Nahrungsruf, ein bellendes Keuchen, um andere Tiere auf eine Nahrungsquelle aufmerksam zu machen, Gekreische oder grölendes Brüllen bei der Jagd oder einen klagenden „Wraaa-Ruf“, der als Alarmsignal dient. Ein hechelndes Ein- und Ausatmen stellt ein Äquivalent zum menschlichen Lachen dar.
Auch Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen dienen der Interaktion. So wird Unterwerfung durch Ducken oder Präsentieren des Hinterteils signalisiert. Zornige oder aufgeregte Tiere stellen sich auf zwei Beine, sträuben das Fell und pressen die Lippen zusammen. Breites Grinsen ist oft ein Zeichen für Nervosität oder Furcht. Zum spektakulären Imponierverhalten dieser Tiere zählen lautes Gebrüll, schnelles Umherlaufen, Schleudern von Steinen oder Ziehen von großen Ästen.
Nahrung
Gemeine Schimpansen sind Allesfresser, den Schwerpunkt ihrer Nahrung machen allerdings Pflanzen aus. Wichtigster Nahrungsbestandteil sind Früchte und Nüsse (45 bis 76 %) sowie Blätter (12 bis 45 %).[6] Ergänzt wird die Nahrung durch Blüten, Samen und tierische Beute, so werden regelmäßig Insekten verzehrt. Gelegentlich machen sie auch Jagd auf Säugetiere wie kleine Paarhufer und kleinere Primaten wie Rote Stummelaffen, Galagos und sogar Paviane. Die Jagd wird meist von erwachsenen Männchen durchgeführt und hat eine sehr starke soziale Komponente. Männchen teilen das Fleisch mit anderen Gruppenmitgliedern und versuchen so, ihre Position in der Gruppenhierarchie zu verbessern oder beizubehalten.
Fortpflanzung
Paarungsverhalten
Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen, die Länge des Sexualzyklus beträgt rund 36 Tage. Der Östrus dauert rund 6 bis 7 Tage, während dieser Zeit weisen die Weibchen eine deutliche Regelschwellung vor. (Neben Bonobos sind sie die einzigen Menschenaffen, die dieses Merkmal haben.)
Das Paarungsverhalten ist variabel und kann verschiedene Formen annehmen. Einerseits kann es zu einem promiskuitiven Verhalten innerhalb der Großgruppe kommen, sodass sich mehrere Männchen und mehrere Weibchen untereinander fortpflanzen. Daneben kann auch beobachtet werden, dass ein Männchen sich mit einem fruchtbaren Weibchen paart und es anschließend bewacht und keine anderen Paarungspartner zulässt. Schließlich kommt es auch vor, dass ein Männchen und ein Weibchen eine kurzfristige Paarbildung eingehen und sich während ihrer fruchtbaren Periode mehrere Tage zu zweit von der Großgruppe absondern. Der Paarungserfolg einzelner Männchen kann sich durch Futtergabe an ausgewählte Weibchen nahezu verdoppeln und stützt damit die „Fleisch-gegen-Sex-Hypothese“.
Geburt und Jungenaufzucht
Nach einer Tragezeit von durchschnittlich 230 Tagen bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillingsgeburten sind selten, sollen aber etwas häufiger als beim Menschen sein. Das Geburtsgewicht der Neugeborenen beträgt rund 1,9 Kilogramm. In den ersten sechs Lebensmonaten klammert sich das Jungtier am Fell der Mutter fest, später reitet es auf ihrem Rücken. Die Entwöhnung erfolgt erst nach 3,5 bis 4,5 Jahren, doch bleibt das Jungtier meist noch eine längere Zeit (bis zu zehn Jahre) bei der Mutter.
Ein Weibchen kann alle fünf bis sechs Jahre Nachwuchs zur Welt bringen, es sei denn das Jungtier stirbt früher. Die Geschlechtsreife tritt im Alter von rund sieben Jahren ein, aufgrund der Gruppenhierarchie erfolgt die erste Fortpflanzung meist einige Jahre später: bei Weibchen mit 13 bis 14 Jahren und bei Männchen mit 15 bis 16 Jahren. Die Menopause der Weibchen tritt mit rund 40 Jahren ein.
Die Lebenserwartung der Gemeinen Schimpansen beträgt in der Wildnis 30 bis 40 Jahre. In der Obhut des Menschen können sie 50 bis 60 Jahre alt werden, selten auch älter. Der älteste lebende Schimpanse ist seit 2003 der 76-jährige Cheeta, welcher am 9. April 1932 geboren wurde.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Sc...sverhalten
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